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DORMAGO

Tausch: Führerschein gegen Freifahrt

02.08.2017 / 18:41 Uhr — Dormago / duz

Dormagen. Den alten grauen Lappen haben viele schon abgegeben - und gegen das Plastikkärtchen getauscht. Völlig auf den Führerschein zu verzichten, das fällt manch einem langjährigen Autofahrer aber nicht ganz so leicht. Dabei kann es aus Sicherheitsgründen ratsam sein, die Fahrerlaubnis freiwillig abzugeben. Denn mit dem Älterwerden lassen Sehvermögen und Reaktionsfähigkeit häufig erheblich nach. Jetzt folgt die Stadt mit einer Initiative dem Beispiel anderer Städte wie Dortmund oder Münster. Der Dormagener Seniorenbeirat hatte die Idee aufgegriffen und machte sich stark für eine Finanzspritze: Wer mindestens 60 Jahre alt ist und eine amtliche Bescheinigung über die Abgabe seines Führerscheins vorlegt, kann sich ein Jahresticket für Bus und Bahn zum halben Preis sichern. „Wir sind der Auffassung, dass das verantwortungsvolle Verhalten gegenüber der Allgemeinheit honoriert werden sollte. Daher freuen wir uns, dass der Stadtbus unserem Vorschlag gefolgt ist“, sagt der Vorsitzende des Seniorenbeirats, Hans-Peter Preuss. Der Seniorenbeirat hatte freie Fahrt ein ganzes Jahr lang vorgeschlagen. Letztlich traf man sich in der Mitte.

„Wir bieten drei Varianten an“, erklärt Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft (SVGD). Mit dem „Bären-Ticket“ können die Inhaber im gesamten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erster Klasse fahren und ihr Fahrrad mittransportieren. Abends nach 19 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen besteht zusätzlich die Möglichkeit, noch einen weiteren Erwachsenen und bis zu drei Kinder unter 15 Jahren mitzunehmen. Ähnliche Leistungen (bis auf die kostenfreie erste Klasse) beinhaltet das Aktiv-60-Ticket des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg. Wer dagegen bevorzugt sowohl in Köln als auch in Düsseldorf unterwegs ist, für den kann das „Aktiv-60-Ticket ÜT“ interessant sein. Es gilt in den Verkehrsverbünden VRR und VRS zwar nur räumlich eingeschränkt, dafür aber in beiden benachbarten Großstädten und umfasst ebenfalls die Gratis-Mitnahmeregelungen. Schmitz: „Verpflichtet sich der Kunde für ein Abonnement, übernimmt die SVGD die Kosten der ersten sechs Monate.“

„Es geht uns nicht darum, Senioren generell die Fahrtauglichkeit abzusprechen“, macht Bürgermeister Erik Lierenfeld deutlich. „Wenn jemand aber feststellt, dass er nicht mehr gut sieht oder hört, vielleicht auch andere gesundheitliche Einschränkungen hinzukommen und sich Schwierigkeiten beim Fahren häufen, dann kann dieses Angebot eine zusätzliche Motivation sein, über den freiwilligen Verzicht auf das Autofahren nachzudenken.“ Mit circa zehn Personen, die den Schritt machen, rechnet die Stadtbus GmbH und hat rund 8000 Euro Ausgaben eingeplant. Die Einnahmen dürften wiederum ähnlich hoch sein, da der neue Abonnent das zweite Halbjahr zahlt.

Wer sich für das neue Angebot interessiert, kann sich telefonisch unter 02133-19449 oder direkt im Stadtbus-Kundencenter am Dormagener Bahnhof informieren. Das Bären-Ticket des VRS kostet monatlich 83,60 Euro, bei den anderen beiden Alternativen beträgt der Preis 106,10 Euro. Die ersten sechs Monate sind für die Kunden kostenfrei. Wird das Ticket allerdings vor Ablauf des ersten Jahres gekündigt, fällt rückwirkend der Normalpreis an.

 

Fotoquelle: duz

Pressefotos
Symbolisch gibt Hans-Peter Preuss seinen Führerschein an Klaus Schmitz ab, rechts Ute Felske-Wirtz, die stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats
Symbolisch gibt Hans-Peter Preuss seinen Führerschein an Klaus Schmitz ab, rechts Ute Felske-Wirtz, die stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats