Nachhaltigkeitspreis mit vielen Gewinnern
23.10.2017 / 11:41 Uhr — Dormago
Dormagen. Früher hieß er Umweltschutzpreis, jetzt ist es der Nachhaltigkeitspreis, der am Samstag verliehen wurde. Die Namensänderung soll dazu beitragen, das "Themenspektrum zu erweitern", informierte Bürgermeister Erik Lierenfeld in seiner kindgerechten Rede: "Künftig wollen wir auch Projekte und Aktionen auszeichnen können, die sich beispielsweise um den fairen Handel bemühen. Daneben sind uns aber auch die klassischen Naturschutzprojekte weiter wichtig – wie etwa das Anlegen von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen und alles das, was dazu beiträgt, die vorhandenen Arten zu sichern." Die Jury hatte es angesichts der sehr guten Bewerbungen alles andere als leicht, um über die Rangfolge zu entscheiden. Das Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 1 endete mit zwei Gewinnern: die Grundschule Burg Hackenbroich und die Salvatorschule in Nievenheim lagen in der Gunst der Experten ganz vorne. Zweiter wurde die Theodor-Angerhausen Grundschule, Dritter das Bettina-von-Arnim Gymnasium (BvA). Die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein EGN ist schon seit vielen Jahren Sponsor und hat auch in diesem Jahr das Preisgeld von insgesamt 2500 Euro bereitgestellt.
Das Engagement der Salvatorschule beginnt mit dem Energiesparen und hört längst nicht bei der Mülltrennung auf. Im eigenen Schulgarten werden etwa jedes Jahr Früchte vom Kirschbaum geerntet und in der Mensa als Nachtisch gereicht. Es gibt dort aber auch ein Insektenhotel, Kräuterbeete und vieles mehr. In der OGS können alle Kinder einen "Kochführerschein" machen. "Da geht es nicht nur um gesunde Ernährung, die gut schmeckt, sondern auch um den Einkauf mit möglichst wenig Verpackungen und um den Einsatz von Fairtrade-Produkte", lobte Lierenfeld. In zwei Hilfsprojekten werden gebrauchte Schuhe für Menschen in ärmeren Ländern und "Kunststoffdeckel gegen Polio" gesammelt. Auch mit der Verschmutzung der Weltmeere beschäftigen sich die Kinder - und sie haben Denkzettel an Eltern verteilt, damit diese nicht so oft mit dem Auto zur Schule fahren.
Die Grundschule in Hackenbroich und das OGS-Team haben eine fast 50-seitige Bewerbung für den Nachhaltigkeitspreis abgegeben. Eingeführt wurden zum Beispiel regelmäßige Waldbesuche zweimal in der Woche, bei denen die Kinder spielerisch die Waldbewohner kennenlernen. Mit einem Taschenmesser können die Kinder Totholz bearbeiten. Sie haben aber auch Müllbeutel griffbereit, um Abfälle aus dem Wald zu holen, sodass die Tiere durch den Müll von Umweltsündern nicht gefährdet werden. Die Schüler stellen Kunstwerke aus Altmaterialien her, um damit das Bewusstsein für den Wert dieser Gegenstände zu schärfen. Dem Artenschutz widmet sich die Grundschule mit Projekten wie ihren Bienenrettern - sie hat dazu auch ein Hochbeet mit bienenfreundlichen Pflanzen angelegt. Gebaut werden Insektenhotels, es wurden Vogelfutter-Stationen angelegt und in der Schulküche wird "klimafreundlich" gekocht.
Die Theodor-Angerhausen-Schule ist in Sachen Umweltschutz ebenfalls schon lange vorbildlich aktiv und wurde bereits 2015 für ihr "grünes Klassenzimmer im Schulgarten ausgezeichnet. In diesem Jahr lautete das Thema "Upcycling" - sozusagen ein Upgrade des reinen Recyclings. Beim Upcycling werden aus Abfällen neue, noch schönere Produkte wie zum Beispiel Kunstwerke hergestellt. Die Schüler haben sich Gedanken gemacht, was sich aus alten Zeitungen, Eierkartons und Konservendosen alles machen lässt. Die Jury hat bei diesem Wettbewerbsbeitrag sehr positiv gewertet, dass die komplett eingereichte Arbeit - sowohl die schriftliche Darstellung aus auch die kleinen Kunstwerke wie Schmuckschatullen, Stifthalter und Tischsets - ausschließlich aus Kinderhänden stammen.
Das BvA hat sich in diesem Jahr gleich mit drei Projekten beworben: So kümmert sich das "fairtradeschoolteam" unter anderem darum, dass Produkte aus fairem Handel am Schulkiosk verkauft werden. Mittlerweile ist das Gymnasium eine von rund 400 Fairtrade-Schools in Deutschland und trägt mit dazu bei, dass Dormagen als Fairtrade-Town ausgezeichnet wurde. Ein weiteres Umweltprojekt am BvA ist die Sammlung von Pfandflaschen auf dem Schulgelände. Zusätzlich haben sich Schüler des MINT-Kurses vorgenommen,den Schulteich zu erneuern und ökologisch aufzuwerten.
Fotoquelle: Stadt Dormagen
Die Preisträger mit Vertretern der Jury, der Stadt und des Sponsors EGN |