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DORMAGO

Schulstraße: Warum die Schilder wegkommen

05.02.2018 / 20:27 Uhr — Dormago

Stürzelberg. Im Rheindorf gibt es so manch schmalen Verkehrsweg, dazu zählt die Schulstraße. Das Parken fällt dort aufgrund der Enge selten leicht, mitunter muss ein Ausweich etwa in Höhe der katholischen Kirche gesucht werden. Doch auch dort gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Auf der Schulstraße arrangieren die Bewohnerinnen und Bewohner sich. Fast alle. Denn seit August des letzten Jahres gibt es nach längeren Bauarbeiten neue Nachbarn, deren Verhalten auf wenig Verständnis bei dem unmittelbaren Umfeld der Schulstraße führt. Zahlreiche betroffene Bewohner trafen sich jetzt in der Gaststätte Vater Rhein und suchten gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung nach Lösungen.

Anwohner können die Situation überhaupt nicht nachvollziehen. "Die Beiden waren während der gesamten Bauphase sehr freundlich. Die Nachbarschaft unterstützte sie, immerhin zog sich das ganze Bauvorhaben seit 2012 hin", heißt es in einer Stellungnahme. Und: "Es wurde mitunter Strom zur Verfügung gestellt, die Nachbarn haben sich aufgrund des Baugerüstes vom Platz her sehr eingeschränkt. Baufahrzeuge und ihre privaten Autos wurden teilweise bei uns in der Einfahrt geparkt und wir haben einiges mehr ermöglicht." Doch ab dem Einzug war nach den Schilderungen nichts mehr so wie früher. "Unsere Autos wurden markiert um deutlich zu machen wann wir die Autos wegbewegen. Nachts werden immer wieder Straße und Autos vermessen. Unsere Autos werden täglich fotografiert. Dazu gibt es neuerdings auch noch eine Kamera, die offenbar hinter einem Fenster installiert ist, damit man eine genaue Uhrzeitangabe hat wann wir unsere Autos abstellen und wann wir wieder fahren", schildert eine Frau. Und es seien auch Gäste der Eisdiele und des Imbisses fotografiert worden. Beleidigungen von Besuchern habe man mehrfach unmittelbar miterlebt.

Anlieger erhalten seit einiger Zeit regelmäßig Post von der Stadtverwaltung. "Wir sind dazu gezwungen, denn wir dürfen Anzeigen nicht in den Papierkorb werfen", sagt Fachbereichsleiter Holger Burdag. "Das wäre ansonsten Strafvereitelung im Amt." Beim Ordnungsamt und der Straßenverkehrsbehörde stößt die leidige Angelegenheit auf wenig Freude. Aber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind ebenfalls die Hände gebunden. So müssen sie gemeldeten Ordnungswidrigkeiten nachgehen und die in der Regel 15 Euro Strafe verlangen.

Die Anlieger können nicht verstehen, dass die eh schon schwierige Situation auf der Schulstraße durch das Verhalten weniger nun noch problematischer ist - zumal ständig eben diese Knöllchen drohen. Sie haben aus Aussagen den Eindruck gewonnen, dass die "Neuen" auf der gesamten Schulstraße ein Halte- und Parkverbot erreichen möchten, "damit sie selber mit ihren Fahrzeugen auf der Straße beweglicher sind." Der Protest ist immens. Es gab bereits Blockaden auf der Straße, worauf die Polizei von den neuen Nachbarn gerufen wurde. Doch für ein Einschreiten sahen die Polizisten keinen Grund.

"Wir mögen unser Dorf und leben gerne hier", betonen die schon länger an der Schulstraße beheimateten Frauen und Männer. Doch die ständige, grundlose Auseinandersetzung einhergehend mit Beschimpfungen mache zu schaffen. "Das nervt. Wir wollen einfach nur unsere Ruhe haben", sagt eine Familie, die bereits ernsthaft darüber nachgedacht hat, wegzuziehen. Die Empfehlung, den zuständigen Schiedsmann einzuschalten, bringe nach Aussage eines Anwohners "überhaupt nichts." Er weiß, von wem er spricht.

Wie soll es weitergehen an der Schulstraße? Die Stadt hat einen klaren Plan: Die angebrachten Halteverbotsschilder werden entfernt. Das führt gleichwohl nicht dazu, dass überall geparkt werden kann. Denn wenn eine Straße nicht mindestens 4,85 Meter breit ist, ist das Halten und Parken dort laut Straßenverkehrsordnung auch ohne Verbotsschilder unzulässig. Denn es muss gewährleistet sein, dass Rettungsfahrzeuge durch die Straße fahren können. "Das hat in den letzten Jahren auch immer geklappt. Es gab keine Situation, wo eins unserer Fahrzeuge nicht durch die Schulstraße kam", stellt Feuerwehrmann Wolfgang Feige fest. Schließlich ist es den Einsatzkräften ausdrücklich erlaubt, bei Bedarf über den Bürgersteig zu fahren.

Ob die Situation auf der Schulstraße ohne Schilder besser wird? Prognosen will niemand abgeben. Zumindest dürfte die Anzeige eines Parkverstoßes nicht leichter werden. "Schauen wir mal. Vielleicht sitzen wir in einem halben Jahr wieder hier", will Holger Burdag nicht ausschließen. Etwas Erfreuliches hat der ganze Konflikt immerhin gebracht: "Wir hatten noch nie solch einen engen Kontakt untereinander", beschreibt eine Anwohnerin das gewachsene Zusammengehörigkeitsgefühl. Gemeinschaftlich wurde sogar kürzlich draußen eine Party gefeiert...

 

Fotoquelle: Dormago

Pressefotos
Die enge Schulstraße in Stürzelberg
Die enge Schulstraße in Stürzelberg