© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 28.03.2024 - 19:03 Uhr
08.05.2018 / 16:46 Uhr — Dormago
Dormagens SPD-Vorsitzender Carsten Müller deutete zu Beginn des traditionellen Maiempfangs seiner Partei an, auf welche Fragen die Menschen aktuell vor allem Antworten hören wollen: "Wohnraum ist ein knappes Gut, da sind finanziell Schwächere oft die Verlierer. Doch damit dürfen wir uns nicht abfinden." Das Thema griffen die beiden Bürgermeister auf: Erik Lierenfeld und sein Kollege Thomas Geisel aus der Landeshauptstadt Düsseldorf sprachen zu den rund 100 Gästen im Kulturhaus an der Langemarkstraße.
Der boomende Immobilienmarkt erschwere die Absicht, preisgünstigen Wohnraum für alle zu finden die ihn suchen, betonte Erik Lierenfeld. Er sei deshalb froh, dass es in Dormagen gelungen sei, in Neubaugebieten auch immer Geschosswohnungsbau vorzusehen. Thomas Geisel konnte aufgrund einer Umfrage in Düsseldorf belegen, dass das Thema Wohnen alle Befragten am meisten bewege. Gegenüber ehemals 700 Wohnungen im Jahr sei die Steigerung seit seiner Amtsübernahme immens gestiegen: "Wir bauen jetzt in Düsseldorf jährlich mindestens 3000 neue Wohnungen." Um günstigen Wohnraum zu schaffen sei es unter anderem notwendig, Baukosten zu senken. Dazu gehöre laut Geisel die Entschärfung des Stellplatzschlüssels. So brauche man in der Innenstadt Tiefgaragen vielfach nicht mehr, weil die Bewohner mit Bus, Bahn oder Fahrrad schneller vorankommen und auf Autos verzichten. Weniger Dämmung senke wiederum die Kosten und stärke Düsseldorfs "weltmeisterliches Kraftwerk".
Während Geisel Düsseldorfs City zur Fahrradstadt ausbauen will, strebt Lierenfeld die "barrierefreie Stadt" an. Beide halten die Digitalisierung für eine der größten Herausforderungen. "Das Thema ist für mich Chefsache", unterstrich Dormagens Bürgermeister die Absicht, Verwaltungsvorgänge schneller und günstiger zu machen. Er ist fest davon überzeugt, dass Digitalisierung "unter dem Strich Arbeit schafft." Wobei ihm klar ist, dass "jede Veränderung Chancen und Risiken mit sich bringt. Aber wir müssen sie gestalten." Dies gelte auch für das Umdenken im Bereich der Mobilität: "Wir werden das Netz der Elektro-Ladestationen ausbauen und auch unseren Fuhrpark schrittweise auf Elektrofahrzeuge umstellen." Weder Lierenfeld noch Geisel haben Verständnis dafür, dass es immer noch verschiedene Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen gibt. "Das ist ein Irrsinn", kritisierte Lierenfeld. Und Düsseldorfs OB meinte: "Der schienengebundene Nahverkehr muss eine einheitliche Grundlage bekommen." Doch so einfach gelinge der Zusammenschluss der Verbünde eben nicht: "Da gibt es ja auch persönliche Interessen und jede Menge Pöstchen."
Auch bei einem ganz speziellen Punkt gab es eine Übereinstimmung der beiden Sozialdemokraten: "Gerade zu Zeiten, in denen der soziale Zusammenhalt bedroht ist, wird besonders die SPD dringend gebraucht. Wir wenden uns gegen zunehmende Spaltungstendenzen und sorgen für den Zusammenhalt." Darüber und weitere Themen unterhielten sich die Gäste anschließend bei schmackhaften Speisen und kühlen Getränken. Für die musikalische Untermalung sorgte einmal mehr das Duo "Blues 66".
Fotoquelle: Dormago / bs