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DORMAGO

Ein klares Zeichen gegen Fremdenhass

29.05.2018 / 22:40 Uhr — Dormago

Heute vor 25 Jahren kamen in Solingen fünf Menschen türkischer Herkunft durch einen von Neonazis verübten Brandanschlag ums Leben. Im Rahmen einer landesweiten Aktion wurde deshalb der Opfer des Brandanschlags von Solingen gedacht und gleichzeitig ein Zeichen gegen jede Form von Extremismus und Fremdenhass gesetzt. Vor dem Historischen Rathaus in Dormagen versammelten sich rund 250 Menschen, die mehreren Rednern zuhörten und eine Aktion der Sekundarschule miterlebten.

Bürgermeister Erik Lierenfeld erinnerte an das große Leid, das der Familie Genc angetan wurde und rief dazu auf, Haltung und Courage zu zeigen: "Wir dürfen niemals vergessen was war. Die Toten sind nicht mehr unter uns, aber die Neonazis sind noch da." Man müsse den Anfängen wehren, betonte Lierenfeld. Im rassistischen Protestmilieu werde über Blut schwadroniert. "Wer darüber redet, nimmt in Kauf, dass irgendwann auch Blut fließt." Mehmet Güneysu, der Vorsitzende des Dormagener Integrationsrates, war seinerzeit "tief schockiert", als er von dem Anschlag in Solingen hörte. Er fühlte sich persönlich bedroht und hatte Angst, immerhin gab es damals über 300 Brandanschläge gegen Ausländer. Kurz hatte er überlegt, Deutschland zu verlassen. "Doch das wäre ja nur im Interesse der Täter gewesen", sagte Güneysu. Und: "Ich toleriere keinen Rassismus."

Schülerin Assaal Hussein rief im Namen der Tanz AG der Sekundarschule dazu auf, für Toleranz einzutreten. Anschaulich hatte die Gruppe dies auch bei ihrem Auftritt demonstriert mit einer Gewaltszene, die von couragierten Schülerinnen beendet wurde. Bevor der jüngste Teilnehmer die Ratskerze anzündete, meldeten sich weitere RednerInnen zu Wort. Dr. Fiona Missaghian, Vorsitzende des Rats der Religionen, plädierte für den "offenen und kritischen Umgang untereinander" und zitierte das Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Die Verbindung zum Thema und zur Kunst stellte der Bürgermeister her. Natürlich könne man in die Eisdiele gehen. Aber auch in die Stadtbibliothek, wo derzeit die aussagekräftigen Bilder von Willi Janßen ausgestellt sind - darunter eins zum Brandanschlag in Solingen. Janßen: "Mein Hauptinteresse gilt dem aktuellen Zeitgeschehen auf der Welt, mein Protest der Ungerechtigkeit spiegelt sich in meinen Bildern."

 

Fotoquelle: Dormago / duz

Pressefotos
Die Tanz AG der Sekundarschule zeigte ihr Können
Die Tanz AG der Sekundarschule zeigte ihr Können
Eine gelungene Demo der SchülerInnen: Der getretene Junge bekommt Unterstützung
Eine gelungene Demo der SchülerInnen: Der getretene Junge bekommt Unterstützung
In der Stadtbibliothek hängt das Bild von Willi Janßen zum Brandanschlag in Solingen
In der Stadtbibliothek hängt das Bild von Willi Janßen zum Brandanschlag in Solingen