© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 28.03.2024 - 22:57 Uhr

DORMAGO

Wieder viele junge Menschen bei der Gedenkfeier

11.11.2018 / 12:45 Uhr — Dormago

Zons. Am 9. November findet auf Einladung des Partnerschaftsvereins Dormagen - Kiryat Ono und des Städtischen Kulturbüros regelmäßig die Gedenkfeier für die Opfer der Pogromnacht im Wechsel auf den beiden Dormagener Judenfriedhöfen statt. Einmal mehr kamen jetzt wieder viele Menschen nach Zons, um 80 Jahre nach den Anschlägen und Überfällen von Nationalsozialisten auf Synagogen, Wohnungen oder Schaufenster von jüdischen Geschäftshäusern Zeichen gegen Fremdenhass und Ausgrenzung zu setzen. Schülerinnen und Schüler des Bettina-von-Arnim Gymnasiums und der Realschule Hackenbroich sowie Jugendliche des Raphaelshauses trugen selbst erarbeitete Texte vor. Musiker Sven Jungbeck, auch ein regelmäßiger Teilnehmer der Gedenkfeier, sang zwei Lieder - zum Abschluss mit allen Anwesenden „Die Moorsoldaten“.

Das Gedenken an den 9. November 1938 sei ein „ehrlicher Ausdruck einer sehr entschiedenen Haltung: Nie wieder!“, betonte Bürgermeister Erik Lierenfeld. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 - „von der nationalsozialistischen Propaganda widerlich als „Reichskristallnacht“ bezeichnet“ - markiere den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden zum systematischen und industrialisierten Massenmord. Lierenfeld: „In dieser Nacht ist die Schwelle von Hass und Hetze zu Mord und Gewalt überschritten worden. Die Mitmenschlichkeit wurde mit Füßen getreten.“ Und auch mit Blick auf aktuelle Ereignisse sagte der Bürgermeister: „Worte sind nicht nur Worte. Aus Worte werden Taten. Es ist dringend erforderlich, dass wir uns das immer wieder in Erinnerung rufen. Denn in Zeiten von Trollen und Hatespeech, von Mobbing und Das-wird-man-doch-wohl-mal-sagen-dürfen müssen wir uns genau das vor Augen führen: Wenn immer nur Angst geschürt und von Gewalt geredet wird, fließt irgendwann Blut.“ Lierenfeld rief dazu auf, die Zukunft in „Frieden, Freiheit und Mitmenschlichkeit“ zu gestalten.

Sudenaz Alizadeh, Schülervertreterin der Realschule Hackenbroich, setzte sich mit den auch in Dormagen verlegten Stolpersteinen auseinander. Die Jugendlichen des Raphaelshauses erinnerten an die Geschichte des jüdischen Jungen Rudi Euteneuer, der in der Dormagener Einrichtung lebte. Schüler des BvA machten deutlich, warum es notwendig ist, sich nach wie vor mit der Schuld der Vorfahren auseinanderzusetzen und forderten Respekt gegenüber jedem Menschen. Uwe Schunder, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Dormagen - Kiryat Ono, trug zunächst ein Gebet vor und legte anschließend gemeinsam mit Erik Lierenfeld ein Blumengesteck an einem Grab nieder.

 

Fotoquelle: Dormago / duz

Pressefotos
Respekt gegenüber jedem Menschen forderten Schüler des BvA
Respekt gegenüber jedem Menschen forderten Schüler des BvA
Erik Lierenfeld und Uwe Schunder legten im Beisein von auch vielen jungen Menschen ein Blumengesteck nieder
Erik Lierenfeld und Uwe Schunder legten im Beisein von auch vielen jungen Menschen ein Blumengesteck nieder