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DORMAGO

„Galgenpapst“ Jost Auler bei ZDF-History

18.11.2018 / 0:48 Uhr — Dormago

Todesurteile und Hinrichtungen: Ehemals gehörten sie in Deutschland zum Alltag. „ZDF-History“ geht am heutigen Sonntag Abend ab 23.50 Uhr auf Spurensuche und erzählt, was einst auf deutschen Richtplätzen wirklich geschah. Viele Mythen ranken sich bis heute um ehemalige Henkersplätze und Galgenhügel. Richtplatzarchäologen treten an, um Fakten von Fiktion zu trennen. Mit detektivischem Spürsinn lassen die Forscher Schicksale von Verurteilten auferstehen, die vergessen schienen. Wie die Archäologin Marita Genesis oder auch der Dormagener Historiker Jost Auler, der sich als „Galgenpapst“ einen Namen gemacht hat.

Ergebnisse aktueller Ausgrabungen lassen neue Schlüsse über die Rechtspraxis im Mittelalter und der frühen Neuzeit zu. Wie arbeitete die Justiz damals wirklich? Wie wurden Urteile vollstreckt, wie grausam waren die Hinrichtungen, und was ist über die Opfer bekannt? Jost Auler kann zu diesen Fragen einiges beisteuern. Seine Faszination für Richtstätten entstand während seines Studiums der Ur- und Frühgeschichte in den 80er-Jahren. Eines Tages fuhr er an der B9 entlang, dort wo mal der Zonser Galgen stand. Urplötzlich kam bei dem Historiker die Frage auf, was er denn dort finden würde, wenn er an dieser Stelle graben würde. Dazu kam es nie, aber fortan ließ das Thema Auler nicht mehr los.

2015 brachte der Stürzelberger den Gästen der Tork-Show die Richtstätten-Archäologie und den Umgang mit Galgen und Schwertköpfen im Mittelalter näher: „Hinrichtungen waren ein Massenspektakel. Für die Leute war das Alltag, die brachten Butterbrote mit.“ Die Menschen gingen damals mit dem Tod anders um. Auch nicht jeder Verurteilte wehrte sich: „Es gibt Schriftbelege, dass die Leute die Strafe hinnahmen, weil sie damit einem christlichen Ende entgegentreten konnten.“ Die Vergehen, für die die Menschen gehängt, geköpft oder gerädert wurden, waren je nach Zuständigkeit unterschiedlich, „die Hinrichtungskultur jedoch Standard.“

Gedreht wurde der History-Beitrag unter anderem in Neuss. „Dort gibt es auf der Anlage des Kleingartenvereins Römerlager noch einen der früher stark verbreiteten Galgenberge“, weiß Auler. „Später wurde eher im Verborgenen hingerichtet.“

 

Fotoquelle: Heinz Zaunbrecher

Pressefotos
Jost Auler stellte seine Kenntnisse zu Henkersplätzen und Galgenhügeln bereits bei der Dormagener TORK-Show 2015 vor
Jost Auler stellte seine Kenntnisse zu Henkersplätzen und Galgenhügeln bereits bei der Dormagener TORK-Show 2015 vor