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DORMAGO

Grüne Tonne: Kein Verständnis für Entsorger

08.01.2019 / 17:24 Uhr — Info / duz

Dormagen. Alt-Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann hat mit Blick auf die grüne Tonne ein "dejà-vu Erlebnis". Denn Anfang 2010 ließ die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) neben die grüne Tonne gestellte Kartonagen stehen und berief sich damals auf den bestehenden Entsorgungsvertrag. Neun Jahre später stellt sich die gleiche Situation: Papier und Kartons, die nicht in der Tonne sondern daneben abgestellt waren, wurden bei der jüngsten Abfuhr teilweise nicht mitgenommen. Das sei richtig so, meint die EGN, und weist auf einen entsprechenden Satz im aktuellen Abfallkalender hin. Doch Hoffmann weiß: "Eine Darstellung im Abfallkalender ersetzt noch keinen Entsorgungsvertrag."

Eigentlich will sich Peter-Olaf Hoffmann nicht mehr zu politischen Vorgängen in Dormagen äußern. "In diesem Falle sehe ich mich aber dazu veranlasst, weil ich geglaubt habe, mit dem Entsorgungsunternehmen eine für die Menschen unserer Stadt dauerhafte und vernünftige Lösung vereinbart zu haben. Nach der momentanen Nachrichtenlage sehe ich mich hierin getäuscht und enttäuscht", teilt er seinem Nachfolger Erik Lierenfeld in einem Offenen Brief mit. Darin heißt es auch: "Ich halte die derzeitige Vorgehensweise des Entsorgers nicht für sehr partnerschaftlich. Ohne wirkliche Not wird aus rein wirtschaftlichen Interessen der beste Entsorgungsweg entgegen der vereinbarten vertraglichen Regelung wieder in Frage gestellt. Das will ich nicht kommentarlos hinnehmen."

Schon 2010 ließ sich die Auslegung des Vertrags durch die EGN nicht erhärten. Dies habe der Ex-Bürgermeister in Gesprächen mit dem Entsorger in Hackenbroich klargestellt und "im Ergebnis waren der Entsorger und ich uns einig, dass Kartonagen, die neben die grüne Tonne gestellt werden, vertragsgemäß mitgenommen werden müssen. Ich denke, an dieser Vertragssituation hat sich bis heute nichts geändert." Hoffmann bezweifelt auch, dass der Entsorger ernsthaft mit erhöhten Abfuhrkosten argumentieren könne: "Dem für die Mitarbeiter sicher erhöhten Zeitaufwand für das Laden der Kartonagen steht ein erhöhter Erlös durch den Verkauf der größeren Menge des Altpapiers gegenüber." Sollte jedoch unter dem Strich ein erhöhter Aufwand tatsächlich nachgewiesen werden können, hält der Stürzelberger eine Erhöhung der Abfallgebühr um einen nachgewiesenen Betrag sowohl umweltpolitisch als auch sozialpolitisch für die bessere Lösung, als die Kartons stehen zu lassen.

Bürgermeister Erik Lierenfeld hat für die Vorgehensweise der EGN auch kein Verständnis: "Bisher hat die EGN einzelne Kartonagen, die neben der grünen Tonne standen, aus Kulanz mitgenommen, ihre Abfuhrpraxis aber zum Jahreswechsel geändert. Weil sich aber weder am Entsorgungsvertrag noch an der zugrundeliegenden Satzung etwas geändert hat, befinden wir uns derzeit in Gesprächen mit dem Entsorger, um die genauen Ursachen für diese plötzliche Umstellung herauszufinden", erklärt Lierenfeld auf Anfrage von Dormago. Es ist sein Ziel, dass "einzelne, neben der Tonne abgestellte Kartonagen künftig wieder mitgenommen werden."

 

Fotoquelle: Dormago

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Auch künftig sollen neben der grünen Tonne abgestellte Kartons von der Abfuhr mitgenommen werden
Auch künftig sollen neben der grünen Tonne abgestellte Kartons von der Abfuhr mitgenommen werden