Dormagen: Lokale Schulnachrichten

„Fair Trade Company“ präsentiert Schokolade beim Jubiläum

25.03.2024 / 18:46 Uhr — Dormago / duz

Knechtsteden. Die Aufregung steigt: Gleich kommt Ralph Caspers - und den kennen schließlich alle. „Klar, den habe ich schon oft gesehen. Bei ´Frag doch mal die Maus` oder ´Quarks`“, sagt Luca. Und als der bekannte Fernsehmoderator und Autor die Tür zum Foyer der NGK-Aula öffnet, da steht er auch schon im Mittelpunkt. Schüler und Schülerinnen des Norbert-Gymnasiums bauen sich um Caspers auf, Fotos werden gemacht - bis die Feierstunde beginnt. Denn der prominente Gast ist auch „Fairtrade-Botschafter“ und hat in Knechtsteden eine wichtige Aufgabe übernommen: Er überreichte am letzten Schultag vor den Osterferien die Jubiläumsurkunde anlässlich der Anerkennung des NGK als „Fairtrade-School“ vor zehn Jahren. Nach dem Gewinn des 1. Preises des Fairtrade Awards in der Jugendkategorie im Jahr 2018 wurde damit das Engagement der Schülerinnen und Schüler erneut ausgezeichnet.

Jochen Siller machte deutlich, dass „Fairtrade für uns ein Zeichen gelebter globaler Solidarität ist.“ Der Sprecher und Koordinator der Fairtrade-Aktivitäten am NGK überprüfte zudem die Stimmung mit dem kaum zum Stillstand kommenden „Applausometer“. Schulleiter Johannes Gillrath bedankte sich bei Siller: „Sie haben vor 12 Jahren das faire Engagement an die Schule gebracht und ein breites Kooperationsband ins Leben gerufen.“ Hans-Jürgen Petrauschke konnte da direkt anschließen, denn der Rhein-Kreis Neuss ist der erste Fairtrade-Kreis in Deutschland. „Bei Fairtrade kommt es darauf an, dass man einen langen Atem hat“, betonte der Landrat. „Es ist heute ein weiterer Startpunkt in eine gerechte, faire, friedliche Welt, wo alle so leben können, wie sie es gerne hätten.“ Fairtrade wird auch in der Stadt Dormagen geschätzt: „Wir sind seit sieben Jahren Fairtrade Town“, informierte Bürgermeister Erik Lierenfeld, der „tolle Ideen“ von der Informationsmesse im Foyer mitnahm. Er lobte die Schülerfirma, „die inzwischen über 3000 Kilogramm fairen Kaffee verkauft hat. Den trinken wir auch im Dormagener Rathaus.“

Der faire Handel ist seit zehn Jahren integraler Bestandteil des Stundenplans am NGK. Spannend ist, dass viele Ehemalige ihr Fairtrade-Engagement auch nach der Schule weiterführen. Der Startschuss war seinerzeit der „Fair-o-Mat“ – ein mit fair gehandelten Snacks bestückter Automat im Schulgebäude. Betreut wird dieser von einer Schülerfirma, der „Fair Trade Company“. Sie bietet neben Pausenverkäufen unter anderem faire „Starter-Packs“ für neue Schülerinnen und Schüler an und eben den eigenen fair gehandelten und bio-zertifizierten „Knechtsteden Café“. Dass der in „Eine-Welt-Läden“ und nun auch im HIT verkauft wird, macht die jungen Unternehmer stolz – auch wenn der Blick auf die Umsatz- und Gewinnzahlen noch überschaubar ist. Fairtrade-Vorständin Claudia Brück ist jedenfalls „sehr beeindruckt“ und hätte sich eine solche Firma „auch für meine Schulzeit gewünscht.“

Der faire Einsatz geht längst über die Region hinaus: Jochen Siller und der NGK-Nachwuchs haben die Ideen nach Nimes (Frankreich) und Piacenza (Italien) weitergetragen und mit dafür gesorgt, dass die Romagnosi-Schule in Piacenza als erste Fairtrade-Schule Italiens anerkannt wurde. Zu all den guten Nachrichten am Jubiläumstag gesellte sich ein weiteres Highlight: Nach dem Kaffee gibt es nun auch Schokolade - Vollmilch und Zartbitter - im Angebot. „Schokolade ist ein ganz hervorragendes Schülerprodukt“, erklärte Claudia Brück: „Der Preis schießt mit 8000 Dollar für die Tonne gerade durch die Decke. Das Geld kommt aber nicht bei den Bauern an. Es ist so wichtig, dass es Menschen gibt, die darüber aufklären.“ Beim Designwettbewerb für die Schokoladenverpackung setzte sich übrigens Lilith Buchholz aus der 10c mit einem gelungenen Motiv durch.

Ralph Caspers war sichtlich angetan: „Ich nehme mir gerne Zeit für eine solche Veranstaltung. Mit dabei zu sein hilft gegen das Gefühl von Ausweg- und Hoffnungslosigkeit in dieser Zeit.“

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