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„Zusätzlicher Parkraum auf Kosten der Allgemeinheit ist schwierig“

03.04.2024 / 13:15 Uhr — Dormago

Pressefotos
Foto: Dormago Archiv Michael Dries (SPD) antwortet auf Fragen der DORMAGO-Redaktion
Michael Dries (SPD) antwortet auf Fragen der DORMAGO-Redaktion
Interview mit Michael Dries zur Verkehrssituation auf der Robert-Koch-Straße.

Schwimmen lernen ist richtig und wichtig. Weil das Bringen und Abholen der Kinder zum und ab Schwimmbad Sammys scheinbar ein Problem darstellt, gibt es seit Monaten eine Debatte über die Verkehrssituation an der Robert-Koch-Straße zu bestimmten Zeiten. DORMAGO sprach mit Michael Dries, Vorsitzender der größten Ratsfraktion SPD, über die gesamte Thematik.

Herr Dries, rund um das beliebte Sammys gibt es an bestimmten Tagen reichlich Stress, wenn vor allem Kinder zum Schwimmbad gebracht und abgeholt werden. Das Thema wurde bereits in Stadtgremien besprochen, konkrete Beschlüsse wurden nicht gefasst, die Lage soll weiter beobachtet werden. Rund um die Robert-Koch-Straße kocht es aber weiter bei Anwohnern und Badbesuchern. Wie beurteilen Sie als Vorsitzender der größten Fraktion die Situation?
Michael Dries: „Das Thema war auf der Tagesordnung des Planungsausschusses im Februar dieses Jahres. Die Fachpolitiker haben sich intensiv über die möglichen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ausgetauscht. Es wurde einstimmig beschlossen, dass direkt vor dem Sammys eine Kurzparkregelung eingerichtet wird und auf dem vorhandenen Parkplatz circa 20 Plätze mit einer Parkscheibenregelung beschildert werden.

Im letzten Digitalisierungsausschuss hat die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft zudem vorgestellt, wie für eine nachhaltige und integrierte Stadtentwicklung urbane Daten gesammelt und verwertet werden. Dafür wurden im Stadtgebiet Messpunkte installiert, an denen eine Sensorik Mobilitäts- und Umweltdaten kontinuierlich festhält. Auf Vorschlag meines Stellvertreters Ruben Gnade wird demnächst auch der Verkehr an der Robert-Koch-Straße gemessen und kann dann ausgewertet werden. Diese Daten wollen wir zusätzlich zu den bisherigen Erkenntnissen als Grundlage für noch zu treffende Entscheidungen nehmen.“

Sammy-Besucher beklagen, dass die Parkplätze des Schwimmbads in der Regel zu 70 bis 80 Prozent von Anwohnern belegt sind, die das Bad in der betreffenden Zeit gar nicht nutzen. Wenn das so ist, wie kann dies geändert werden?
MD: „Der Parkplatz, der zum Schwimmbad gehört und auf dem die erforderlichen Stellplätze nachgewiesen werden, soll grundsätzlich auch den Anwohnern weiter zur Verfügung stehen. Als die Wohnhäuser an der Robert-Koch-Straße gebaut wurden, waren noch keine Stellplätze notwendig, so dass die Anwohner auf den öffentlichen Parkraum angewiesen sind. Es muss demnach eine Lösung gefunden werden, die auch den geänderten Ansprüchen Rechnung trägt.“

Im Raum steht die Forderung nach der Herstellung eines Parkplatzes auf der Fläche neben dem Minigolfplatz. Ist dies realistisch - auch mit Blick auf die damit verbundenen Kosten?
MD: „Das Problem, dass weniger öffentlicher Parkraum für den deutlich gestiegenen Bedarf entstanden ist, haben wir an mehreren Stellen im Stadtgebiet. Viele Eigentümer im Stadtgebiet betreiben eigene Parkplätze und einige haben entsprechend der geänderten Bedingungen auf ihren Grundstücken zusätzlichen Parkraum geschaffen. Ich kann den Unmut der Anwohnenden nachvollziehen, doch halte ich es für schwierig, zusätzlichen Parkraum auf Kosten der Allgemeinheit zu schaffen, wenn eigentlich ausreichend Stellplätze für das Schwimmbad nachgewiesen sind. Deswegen ist es auch vernünftig, zunächst die Verkehrsregelungen so anzupassen, dass Behinderungen besser verhindert werden können und Möglichkeiten zu schaffen, dass abholende Eltern nicht die Fahrbahn blockieren.“

Die Situation ist vielleicht vergleichbar mit dem Bring- und Holverkehr in Schulnähe. Da gibt es inzwischen neue Handlungsmöglichkeiten für Kommunen. Könnte die vorübergehende Sperrung der Robert-Koch-Straße zu einer Lösung beitragen?
MD: „Selbst die Straßensperrung beim Bring- und Holverkehr an Schulen kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. An Schulen lässt sich eine zeitweise Sperrung allerdings aufgrund der längerfristig gleichbleibenden Zeiten besser durchsetzen - abgesehen davon, dass diese gesetzliche Regelung nur für Schulen vorgesehen ist. Für besser halte ich die Lösung, die übrigens auch vom Verkehrsministerium für Schulen empfohlen wird, Hol- und Bringzonen in der Nähe einzurichten, so dass die Schülerinnen und Schüler die letzten Meter zu Fuß gehen. Diese „Schulregelung“ ließe sich besser auf das Sammys übertragen.“

Auf der Robert-Koch-Straße tragen zur fraglichen Zeit mitunter Wendemanöver zu gefährlichen Situationen bei. Wie bewerten Sie unkonventionelle Lösungen wie die vorübergehende Einrichtung einer Einbahnlösung auf der Robert-Koch-Straße?
MD: „Eine vorübergehende Einbahnstraßenlösung würde meines Erachtens nur zur Verwirrung führen. Wenn diese Regelung nur zeitweise gilt, werden Menschen, die die Durchfahrt gewohnt sind oder einem Navi folgen, oftmals weiter den Weg über die gesperrte Straße entlang suchen, was entweder zu Fahrten gegen die Fahrtrichtung führt oder zu problematischen Wendemanövern. Aber auch wenn es akzeptiert würde, wird dann der Verkehr durch das Wohngebiet geleitet, über Robert-Koch-Straße, Sebastian-Bach-Straße, Carl-Duisberg-Straße, Pommernallee usw. Das ist nicht zielführend.
Ich halte es zusammenfassend für vernünftig, zunächst die Wirksamkeit der beschlossenen Maßnahmen zu beobachten und anhand der gemessenen Daten faktenbasierte Entscheidungen zu treffen. So werden die Interessen der Anwohnenden und auch der Eltern, die ihre Kinder sicher zum Schwimmbad bringen und auch wieder abholen, berücksichtigt.“

Vielen Dank für das Gespräch.
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